IMARA Jahresausstellung

Die Jahresausstellung im Atelier 23 mit neuen Werken aus dem Jahr 2019, trägt den Titel

IMARA

Was bedeutet IMARA?

Vor einiger Zeit las ich das Buch „Rasmussens letzte Reise“ von Carsten Jensen. In diesem Buch fand ich das Wort, es stammt aus der Sprache der Inuit und bedeutet VIELLEICHT. Es erzählt die Geschichte des dänischen Malers Rasmussen, der im 19. Jahrhundert zwei Reisen nach Grönland unternimmt, auf der Suche nach sich selbst und der „richtigen“ Malerei.

Zitat aus dem Buch: „Das ganze Leben eines Eskimos bestand aus einem großen Vielleicht, seine Zukunft war immer unsicher. Jeder Plan, jedes Wiedersehen, sogar der morgige Tag, alles musste sich in dieser überwältigenden Natur einem Vielleicht unterordnen. Mit dem Wort fasste ein Eskimo die ganze Ungewissheit seiner Lebensbedingungen zusammen.“

Ich bin weder nach Grönland gereist, noch sind meine Lebensbedingungen so unsicher wie die der Inuit im 19.Jahrhundert, auch ist die Natur hier nicht so extrem feindlich; aber die Beschreibung dieser Empfindungen, kann ich nachvollziehen und das Wort mit seiner Vielleicht-Bedeutung sprach mich sehr an, denn auch ich weiß nicht, was der morgige Tag, was die Zukunft bringen wird und so unterliegt auch mein Leben einem VIELLEICHT.

Auch in Bezug auf meine kreative Arbeit gibt es dieses VIELLEICHTin meinem Kopf:
Vielleicht male ich nächste Woche mit Farbe und Pinsel, vielleicht ein ganz großes Bild, vielleicht aquarelliere ich . . . . . . .
Doch ich bin wieder hauptsächlich an den Collagen „kleben“ geblieben. Das Collagen-Herstellen bereitet mir immer noch und immer wieder viel Freude.

Zehn der gezeigten Collagen beschäftigen sich mit der Kykladen Insel Naxos, die ich besuchte. So sind in den halbabstrakt wirkenden Collagen u.a. Wasseretiketten und Tickets eingeklebt, außerdem diverse Bilder von Symbolen, Figuren, Schriftzeichen, typischen Farben, Oliven, Zitronen, Tontöpfen usw. zu erkennen.

Bei der Entstehung der anderen zehn Collagen habe ich mich anregen lassen von den unterschiedlichsten Farben, Papieren und Formen, die mir zufällig begegnet sind, mit denen ich „gespielt“, sie bearbeitet und zu kleinen Bildern mit neuer Bedeutung zusammengestellt habe. Sie tragen Titel wie „Verschlungene Wege“, „Blau-Rot-Gelb“, „Wunschbaum“.

Alle Collagen entstanden in alten, recycelten Büchern, deren Seiten ich mit Farbe übermalte und sie so für ihre neue Aufgabe „präparierte“.

Ich zeige eine Auswahl mit Passepartouts in silbrigen Holzrahmen (32x 26 cm).
Es liegen auch wieder einige Collagenbücher zum Betrachten aus.

Die 11 farbkräftigen Acrylbilder sind alle der Natur gewidmet und unter dem Begriff FLORA zusammen zu fassen. Auch hier arbeitete ich zum Teil mit „Fundstücken“, z.B. bemalte ich Pflanzenblätter aus dem Garten mit Farbe, druckte sie auf Leinwand ab und bearbeitete sie anschließend.

So entstand meine Serie von fünf Rhabarberbildern. Bei einem anderen Bild malte ich zuerst ein abstraktes Motiv auf die Leinwand und druckte dann mit Hilfe einer Spitzendecke als Schablone ein gleichmäßiges florales Muster auf, so flimmert das Motiv sozusagen drunter durch.

Zwei große überarbeitete, ältere Acrylbilder ergänzen die Ausstellung. „Frühes Blühen“ (100 x 160 cm)ist fast ausschließlich in dunklen Rot-Blau-Tönen gehalten und man erkennt Knospen und Tulpen, aber auch Regen, Sterne, Schnee und stürmisches Wetter. Das andere 200 x 120 cm große Acrylbild mit Braun- Ocker- und Weißtönen zeigt eine Blattpflanze.